Lorenz Helfer
„Arbeiten auf Papier“
Ausstellungseröffnung Do 3. März 2022 | 19:30 Uhr
Der Künstler ist anwesend und spricht zu seinen Arbeiten
Ausstellungsdauer 03|03|2022 - 02|04|2022
Mit Arbeiten auf Papier – so auch der Titel der Ausstellung - präsentiert sich Lorenz Helfer im März in der Galerie.Z in Hard. Gezeigt werden zwei Serien von Monotypien.
Hierfür trägt er schwarze Ölfarbe flächig auf eine Glasplatte auf und wischt anschließend mit Wattestäbchen die Farbe weg. So entsteht eine Zeichnung.
Alles was weiß ist, entfernt Lorenz Helfer. Er malt also nur das Licht. Eine Serie zeigt Autos, die andere Figuren in Bewegung. In einer Arbeit in Großformat stellt er verschiedene Restaurantszenen dar.
Der Absolvent der Universität für Angewandte Kunst in Wien studierte zwar Malerei bei Wolfgang Herzig und Johanna Kandl, bezeichnet die Zeichnung aber als essentiellen Bestandteil seines künstlerischen Schaffens. Er beschreibt sie als schneller und spontaner als die Malerei, was in Folge zu einem schnelleren Ergebnis führt. Zusätzlich schätzt er an der Zeichnung, dass er noch intensiver experimentieren kann.
Diese Erkenntnisse fließen wiederum in seine Malerei ein, mit der er im In- u. Ausland bereits zahlreiche Ausstellungen bestritten hat. Ausgezeichnet wurde der in Bregenz lebende und arbeitende Künstler dafür beispielsweise mit dem Hubert-Berchtold Kunstpreis und dem Förderpreis des Landes Vorarlberg. Malerei und Zeichnung reichen sich bei Lorenz Helfer die Hand.
Seine Arbeitsweise und seine Überlegungen dazu beschreibt der Künstler so:
„Im Jänner 2020 bezog ich ein großzügiges Atelier in Bregenz.
Nach Monaten des Ankommens und Zurechtfindens, nach unzähligen gescheiterten Bildern begann ich, im Gleichschritt mit einem noch nie dagewesenen Frühling, gute Bilder zu malen. Meine Figuren bewegten sich freier, frühere Genauigkeiten verschwanden und ließen eine Malerei zurück, die nur noch sich selbst dient. Ich beschloss, meinen Werken keine Titel mehr zu geben, stattdessen werden sie nur noch fortlaufend nummeriert. Keine Idee durfte mehr am Anfang des Malens stehen, ich vertraute meinem Arm und der Farbe, ich ließ sie gewähren.
Das Schauen ist das Entscheidende in der Malerei, es beansprucht die meiste Zeit. Es müssen Entscheidungen getroffen werden: Braucht es mehr von einer Farbe, stört ein ganzer Teil und muss weggewischt werden? Ich drehe das Bild, ist es so vielleicht besser? Zurück zur Leinwand, alles entsprechend ändern und wieder schauen. Drei Meter zurück, fünf Meter. Alles so lange, bis ich zufrieden bin, und falls es misslingt, stelle ich es zur Seite und übermale es in ein paar Monaten.
Ich fand einen Rhythmus. Ohne Anstrengung, ohne mich selbst zu zwingen, ging ich sechs Tage in der Woche ins Atelier. War ich nicht dort, dachte ich an meine Bilder, sie fehlten mir, ich malte sie im Kopf weiter. Sie wurden dunkler, dann ganz hell, die Formate wurden größer. Noch immer stellte ich mich gegen jede Idee, ich wollte den Bildern ihre Freiheit lassen. Doch immer wieder stieß ich auf Motive, denen ich mich nicht entziehen konnte. Sie waren auf einmal da, und ein Bild allein konnte ihnen nicht mehr gerecht werden.
Es entstanden Serien: Erst waren es Reflexionen, die mich interessierten, Hunde bevölkerten meine Bilder, ich malte Spiegelungen auf nassen Straßen, ich malte Schatten. Ich ließ allen Ebenen ihr Eigenleben, jede Figur sollte sich auf ihre individuelle Art bewegen, und doch sollten alle miteinander verbunden sein. Ich stellte in Frage, was Wirklichkeit ist, ich schuf Parallelwelten, ein Gemälde zeigte unterschiedliche Zeitpunkte.
Den Hunden folgten Autos. Ich wollte mich von allem Angelernten befreien, um einen unvoreingenommenen Blick auf meine Motive zu erlangen. Durch mein ganzes künstlerisches Leben malte ich Figuren. In jahrelangem Aktzeichnen lernte ich sie so gut zu verstehen und zu beherrschen, dass ich das Gefühl erlangte, meiner Malerei die Freiheit zu nehmen und zu viel Kontrolle über mein Werken auszuüben.
Ich bin ohne Auto aufgewachsen, ich habe keinen Führerschein und habe mich nie mit Autos beschäftigt. Mein Blick auf Autos war also ein gänzlich naiver, und so schienen sie mir als das perfekte Motiv, um aus meiner Routine auszubrechen.
Meine Straßen wurden einsamer, die Bilder wurden immer monochromer. Ich erkannte, dass es die Leere war, die mich mehr und mehr faszinierte. Ich ließ die Autos, die Hunde und die Menschen hinter mir.
Hier stehe ich heute.
In der Galerie.Z zeige ich zwei Serien von Monotypien. Schwarze Ölfarbe wird hierfür auf einer Glasplatte flächig aufgetragen, mit Wattestäbchen wische ich die Farbe weg und so entsteht eine Zeichnung. Ich arbeite negativ, das heißt, alles was ich entferne ist weiß, ich male also nur das Licht. Am Ende lege ich ein Blatt Papier auf die Platte und übertrage das Bild mit Hilfe eines Stück Holz.
Eine Serie zeigt Autos, die andere Figuren in Bewegung.
Zudem ist eine große Papierarbeit zu sehen, die aus mehreren Teilen besteht. Sie stellt verschiedene Restaurantszenen dar. Die Motive sind teilweise ausgeschnitten, die verschiedene Elemente sind zu einer Collage angeordnet.
Die Zeichnung ist ein essentieller Bestandteil meiner Arbeit. Sie ist unmittelbarer und spontaner als die Malerei und führt so zu schnelleren Ergebnissen. Sie erlaubt mir, noch intensiver zu experimentieren. Die Erkenntnisse, die ich dadurch gewinne, fließen wiederum in meine Malerei.
Beide Medien reichen sich die Hand.“